Blitzschutz

Veranstaltungssicherheit – Das Wetter als Gefahrenquelle

Stürme, Gewitter, extreme Hitze, Starkregen und Blitze sind nur einige Wetterereignisse, die mitunter umfassende Auswirkungen auf Veranstaltungen, insbesondere auf Open Air-Veranstaltungen wie Festivals, haben können. Die Betrachtung der Wetterlage ist ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitskonzeption und der Sicherheitskoordination auf einer Veranstaltung vor Ort. In unserem aktuellen Artikel beschreiben wir deshalb, wann das Wetter zu einer Gefahrenquelle auf Veranstaltungen wird, wie man diese Situationen und mögliche Auswirkungen bereits in die Veranstaltungsplanung integriert und wie man beim Eintreten der konkreten Gefahrensituation vor Ort damit umgeht. 

Wann wird das Wetter zur Gefährdung?

Eine Gefährdung beschreibt eine Situation, von der für betroffene Personen eine Gefahr für die Unversehrtheit ausgeht. Das Wetter kann in der Regel dann zu einer Gefährdung werden, wenn es sich in seinen Extremen zeigt. Dies können zum einen besonders hohe Temperaturen im Sommer sein, die zu Dehydration, Sonnenstich und Kreislaufproblemen führen können und zum anderen das klassische Sommergewitter, dass sich »unerwartet« über dem Open Air-Festival entlädt und mit Starkregen oder gar Hagel sowie insbesondere mit Blitzschlag sogar potenziell lebensgefährlich für die Teilnehmer sein kann. 

Auch starke Windböen oder Stürme können insbesondere die Stabilität möglicher Aufbauten beeinflussen und müssen daher von vornherein in allen Planungen Beachtung finden. Inwieweit eine Wettersituation als extrem gilt und somit gefährdend für eine Veranstaltung ist, muss individuell geprüft werden. Hier lassen sich keine pauschalen Aussagen treffen, da die konkrete Gefährdung sich erst aus dem Zusammenspiel der Aufbauten, der Besucherstruktur, der Programmpunkte, der Umgebung (bspw. durch herabfallende Äste) und auch der möglichen Schutzmaßnahmen bildet.

Risikoanalyse als Bestandteil der Veranstaltungsplanung

Ein wichtiger Bestandteil eines Sicherheitskonzeptes, das grundsätzlich von Anfang an in die Veranstaltungsplanung integriert werden sollte, ist die Risikoanalyse. In der Risikoanalyse muss auch das Wetter als mögliche Gefährdung besondere Beachtung finden. Insbesondere bei Open Air-Veranstaltungen wird hier zunächst eine Übersicht über die möglichen Wetterszenarien erstellt und der jeweilige Grad der Gefährdung – das Risiko – bestimmt.

Dieses Risiko ergibt sich aus dem zu erwartenden Schadensausmaß und der Wahrscheinlichkeit, dass dieses sich auf die zu schützenden Besucher oder Mitarbeiter auswirkt. Da sich bestimmte Wetterlagen nur bedingt und zum Teil auch nur sehr kurzfristig im Voraus bestimmen lassen, birgt das Wetter besondere Risiken und erfordert neben vorbeugenden Schutzmaßnahmen vor allem besonders schnelles Handeln bei Eintreten der Gefahrensituation.

Vorbeugende Schutzmaßnahmen

Im Vorfeld einer Veranstaltung sollten auf Grundlage der Risikoanalyse zu den verschiedenen Wetterszenarien und Risiken entsprechende mögliche Schutzmaßnahmen erarbeitet werden. Die Möglichkeit für sehr hohe Temperaturen ist im Sommer grundsätzlich immer gegeben. Diese Gefährdung kann daher schon frühzeitig in die Planungen mit einfließen. Einer möglichen Schädigung der Gäste und Teilnehmer kann bspw. durch das Einplanen von kühlenden Schattenplätzen und ausreichend verfügbarer Trinkflüssigkeit für die Besucher und Mitarbeiter als Schutzmaßnahmen entgegengewirkt werden. 

Ähnlich verhält es sich mit anderen Wetterszenarien wie stärkerem Wind oder Sturm, Starkregen oder Gewitter (mit Blitz, Hagel und Sturmböen). Hier müssen und können bereits im Vorfeld bei den Planungen verschiedene vorbeugende Sicherheitsmaßnahmen in die Veranstaltungsplanung implementiert werden. Diese reichen von schnell erreichbaren Schutzräumen und ausreichenden Transportkapazitäten bis hin zur besonderen Stabilisation von Aufbauten. 

Auch die Aufstockung des Sanitäts- oder Ordnungsdienstes ist eine Option, damit ein ausreichender Schutz der Besucher gewährleistet werden kann. Diese und weitere Maßnahmen bilden die Grundlage, die ein schnelles und professionelles Handeln im Ernstfall ermöglichen. Denn insbesondere in Bezug auf das Wetter als Gefährdung, sind die konkreten Gefahrensituationen oftmals erst wenige Tage oder sogar erst wenige Stunden bis Minuten vorher bekannt.

Aufgrund der potenziellen Gefahr für Besucher und Teilnehmer, die von Gewittern ausgeht, sollte der Blitzschutz besondere Beachtung bei der Veranstaltungsplanung finden. Speziell ausgebildete Blitzschutzfachkräfte können auf Grundlage der örtlichen Gegebenheiten vor Ort und der geplanten Elemente und erwarteten Besucherstruktur einer Veranstaltung berechnen, welche Zonen und Bereiche der Veranstaltungsflächen bei einem Blitzschlag besonders gefährlich sind und somit spezieller Sicherheitsmaßnahmen im Vorfeld und im Ernstfall bedürfen. 

Vorgehen im Ernstfall – Schnelles Handeln kann Leben retten

Damit ein schnelles Handeln in einer akuten Gefahrensituation möglich ist, ist neben konkreten Vorgehensweisen und Ablaufplänen für die unterschiedlichen Szenarien aus der Sicherheitsplanung auch die permanente Beobachtung der Wetterlage vor und während der Veranstaltung notwendig. Neben den offiziellen Informationen, die man über den Deutschen Wetterdienst erhalten kann, gibt es mittlerweile viele spezielle für die Wetterbeobachtung entwickelte Programme, die bei der Veranstaltungsplanung und Umsetzung zu Hilfe genommen werden können. Auch der Einsatz von Meteorologen, um die Situation direkt vor Ort einschätzen zu können, sollte je nach Größe der Veranstaltung in Betracht gezogen werden. 

Unter Umständen müssen die Planungen wenige Tage vor der Veranstaltung noch einmal an die dann aktuelle Wettersituation angepasst werden. Bei Möglichkeit oder Kenntnis einer bevorstehenden gefährlichen Wetterlage während der Veranstaltung, bspw. bei Eintreffen eines lokalen Sommergewitters mit Starkregen und Blitzschlag, müssen dann unverzüglich die vorher festgelegten Maßnahmen ergriffen werden. Diese müssen allen an der Veranstaltung beteiligten Gewerken bekannt sein, damit sie entsprechend agieren können und ein reibungsloser Ablauf garantiert werden kann. 

In der Regel gibt die Sicherheitskoordination die Information über die drohende Gefährdungslage »Gewitter« umgehend an die Veranstaltungsleitung weiter – werden beide Positionen in einer Person gebündelt hat dies durchaus Vorteile. Beide Positionen entscheiden nun ggf. in Verbindung mit den anderen Gewerken über das weitere Vorgehen. Dies kann bspw. von einer kurzzeitigen Unterbrechung der Veranstaltung bis hin zur Räumung reichen.

Steht die Entscheidung über den umzusetzenden Notfallplan, werden die entsprechenden Informationen an den Ordnungsdienst weitergegeben, der die Besucher in geschützte Bereiche leiten kann. Unterstützt wird dies durch Sicherheitsdurchsagen, welche die Besucher über die Gefahrenlage und das Vorgehen informieren und zur Ruhe aufrufen. Auch der Sanitätsdienst kann entsprechende Vorbereitungen für eventuelle Schadensereignisse treffen. 

All diese Schritte passieren dabei ggf. innerhalb nur weniger Minuten. Stellt man sich nun vor, dass dies auf einer Veranstaltung mit 30.000 oder mehr Besuchern realisiert werden muss, dann erkennt man schnell die Bedeutung einer exakten und frühzeitigen Planung und die Notwendigkeit einer professionellen Veranstaltungsleitung und Sicherheitskoordination sowie der Bereitstellung der entsprechenden Mittel. Das Wetter sollte als mögliche Gefahrenquelle nie unterschätzt werden. 

Als Ingenieurbüro für Veranstaltungssicherheit haben wir in unserem Team u.a. VDE-qualifizierte Personen für Blitzschutz bei Veranstaltungen im Freien. Wir unterstützen Sie gern dabei, Ihrer Verantwortung umfassend gerecht zu werden und beantworten Ihre Fragen rund um die Sicherheit Ihrer Veranstaltung. Rufen Sie uns an unter 030-513008000 oder schreiben Sie uns an mail@groskopf-consulting.de. Wir freuen uns auf Sie!